Der Schnee und ich ODER Ein Wandertag mit Hindernissen
Maximale Höhe: 830 m
Minimale Höhe: 540 m
Gesamtanstieg: 783 m
Gesamtabstieg: -731 m
Die erste Etappe meiner Eroberung des Rothaarsteigs verlief nicht ganz ohne Komplikationen. 27 Kilometer als Einstieg sind schon so kein Pappenstiel, zumal bei DEN Witterungsbedingungen. Aber der Schwierigkeitsgrad ist noch steigerungsfähig.
Es fing schon an, bevor der erste Schritt getan war. Meine Wirtin in Willingen offenbarte mir, dass der recht lange Zuweg zum Rothaarsteig – meine Herberge war am anderen Ortsende – so wohl nicht gangbar wäre. Willingen ist ein Wintersportort. Und auf meiner Routen lägen zwei Ski-Abfahrtpisten. Die eine ginge ja noch, aber die andere sei arg breit zum Kreuzen. Wohlan, also ein anderer Zuweg. Wer will sich schon von einem dieser Weiß-Berg-Affen auf Brettern niedermähen lassen. Ich finde die so schon doof; auf einen Vollkontakt kann ich erst recht verzichten.
Zum frühen Nachmittag wurde das Wetter dann … in der Tendenz … schauderhaft. Schnee, wie am Vormittag, lasse ich mir sehr gern gefallen. Aber diese Nieselei geht einem auf Dauer auf den Keks. Dann löschte mein GPS auch noch einen Teil des bisher aufgezeichneten Tracks. Ja ja, einen Nerd wie mich mit einer ausgeprägten Doku-Macke nervt das. Zu allem Überfluss mochte sich der brennende Schmerz an der rechten Hacke nicht in Wohlgefallen auflösen. Die Sau. Als ich dann bei einem Stopp die inzwischen triefende Hose wechselte, wagte ich einen Blick in den Strumpf. Was ich sah, verschlug mir den Atem. Eine Blase! Und das mir! Nee! Egal, Schmerz überlaufen, das kenne ich vom Ausdauersport. Also weiter. Und in Winterberg gibt’s bestimmt ’ne Apotheke, die Blasenpflaster hat. Überflüssig zu erwähnen, dass der Rothaarsteig dann noch an einer Stelle gesperrt war – wegen umgestürzter Bäume. Ich durfte also eine weniger schöne Umleitung laufen.

Aber macht mir all das was aus? Ach was! Es sind diese Unwägbarkeiten, die solch eine Reise per pedes erst interessant machen. Und die skurrilen Begegnungen. Am Vormittag traf ich einen Läufer (sic!), der sich durch dem knöcheltiefen Schnee pflügte. „Schöner geht’s nicht!“ rief er mir im Vorbeirutschen mit Verweis auf die traumhafte, uns umgebende Winterwaldlandschaft zu. Und ich stimmte ihm eifrig zu.
Und außerdem war der Burger in dem Irish Pub, in dem ich gerade sitze, einfach göttlich.
Also, auf ein Neues. Morgen. Die Schuhe sind schon fast wieder trocken.