Hermannsweg, Etappe 3: Von Tecklenburg nach Bad Iburg

Die längste Etappe dieser Tour ist geschafft: 24,5 Kilometer. Der Weg führte über den Westerbecker Berg, dem nachgesagt wird, mit 235 Metern die höchste Erhebung des Münsterlandes zu sein. 235 Meter. Wahnsinn! Aber einen schönen Ausblick hat man von hier schon.

Blick vom Westerbecker Berg nach Norden
Blick vom Westerbecker Berg nach Norden
Die Zivilisation war heute nie weit entfernt. Große Teile der Strecke verliefen anfangs auf oder in der Nähe von kleinen Straßen. Zwischendurch ging es aber immer wieder in den Wald und an gelb strahlenden Rapsfeldern entlang. Viel Abwechslungs also.

Hermann-Statue im Garten des Tecklenburger Germanenparks mit Funkturm im Hintergrund
Im Germanenpark Tecklenburg wetteifert Hermann mit dem Tecklenburger Funkturm. Der Funkturm gewinnt.
Die zweite Hälfte des Weges war deutlich urtümlicher. Allzu romantisch wurde es aber auch hier nicht. Zwischendurch rummste es ganz schön im Walde. Das Getöse kam von den gewaltigen Steinbrüchen, welche die Zementindustrie hier in der Gegend betreibt.
Bei meiner ersten Rast habe ich (beim Pinkeln, hüstel) zufällig einen Schatz gefunden, jawoll! Ich dachte mir: Das Rasenstück da an der Baumwurzel sieht aber komisch aus. Und siehe da: Beim Umdrehen offenbarte sich die wohlbekannte Geocaching-Tupperdose. War aber leider Teil eines Multis, konnte ich also nicht loggen.

Geocache, bedeckt mit Kunstrasen
Finde den Fehler …
Beim nächsten Halt bekam ich dann ein Ständchen gesungen. Die Bäume über mir wogen sich im Wind und rieben heftig knarzend und quietschend ihre Äste aneinander. Die Musik der Natur.

Sehr beeindruckend fand ich die auffällig vielen alten Eichen am Straßenrand, die mich kurz hinter Tecklenburg ein gutes Stück begleiteten. Auch heute bin ich wieder an Millarden von Baum-Lebensjahren vorbeigelaufen. Und mal wieder dachte ich das eine ums andere Mal: Wenn die Bäume reden könnten …

volle Distanz: 24.55 km
Maximale Höhe: 240 m
Minimale Höhe: 91 m
Gesamtanstieg: 570 m
Gesamtabstieg: -592 m

Hermannsweg, Etappe 2: Von Hörstel nach Tecklenburg

Endlich im Wald! Herrlich, das frische Grün der Buchen zu dieser Jahreszeit. Einfach auf eine Bank setzen oder wahlweise auf den Waldboden legen, in die Kronen schauen und genießen. Natur ist solch ein kostbares Gut.

Dieser Abschnitt des Hermannsweges verläuft über weite Strecken unter Bäumen. Die Wege sind breit und gut ausgebaut. Zu gut ausgebaut für meinen Geschmack. Das lockt viele Mountain-Biker an, die auch die Schilder ignorieren, die am Waldesrand stehen: Naturschutzgebiet, Radfahren verboten. Dann hörst du dieses typische Surren von profilstarken Reifen – und … Wuuusch! – brettert wieder einer von diesen Hirnis an dir vorbei. Na ja, es ist Sonntag, da kriechen die aus ihren Löchern. Aber morgen sitzt ihr wieder an eurem Schreibtisch oder steht am Fließband. Ich aber nicht. Ätsch!

Blick von einer Aussichtsplattform am Hermannsweg nahe der Dörenther Klippen ins Münsterland
Dieser Abschnitt des Hermannswegs geizt nicht mit schönen Ausblicken
Überhaupt war heute eher Autobahn-Wandern angesagt. Im übertragenen wie im wörtlichen Sinne. Massen von Sonntagswanderern unterwegs, außerdem wehte vielerorts Verkehrslärm rüber von nahe gelegenen Straßen. Aber zwischendurch gab es auch lange ruhige Passagen. Lange nicht mehr bewusst so viele Vögel gehört.

Blick auf den Ort Brochterbeck mit grünen Feldern im Vordergrund
Viel Grün! Blick auf Brochterbeck
volle Distanz: 22.26 km
Maximale Höhe: 180 m
Minimale Höhe: 33 m
Gesamtanstieg: 631 m
Gesamtabstieg: -511 m

Hermannsweg, Etappe 1: Von Rheine nach Hörstel

Acht Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal auf dieser Route unterwegs war. Jetzt ist der Hermann mal wieder fällig. Die letzten zwei Male bin ich nur Teilabschnitte gelaufen: einmal drei Etappen, im Westen startend, einmal fünf Etappen, von Bad Driburg aus, also eine etwas verlängerte Variante. Diesmal gebe ich mir den Weg komplett in einem Zuge.  Und das bei großartigem Wetter! Mann, habe ich diesmal ein Glück. Wenn ich an den Tiefschnee von meiner letzten Tour denke …

Die erste Etappe dieses bekannten Fernwanderweges habe ich so erlebt, wie sie  in meiner Erinnerung schlummerte: eher unspektakulär, aber mit durchaus reizvollen Abschnitten.

Es geht durch typische münsterländischen Kulturlandschaften, lange an Kanälen entlang und kurz vor Schluss durch den sehr hübschen Ort Bevergern. Ich wunderte mich unterwegs schon, warum der so prominent ausgeschildert ist. Als ich dann da war, konnte ich es nachvollziehen. Viele alte Häuser, irre Gärten und lauschige Kanäle. Ja ja, das finde ich inzwischen schön, ich  Landei. Langsam werde ich alt.

Alte Mühle in Bevergern
Alte Mühle in Bevergern
Der Weg rauf nach Hörstel war dann eher fade. Viel Asphalt und Verkehrslärm. Endlich im Hotel angekommen, war ich ganz froh, dass ich nicht noch mal los musste zum Essenjagen. Küche im Hause, gar nicht mal schlecht. Stolz auf mein Tagewerk wollte ich mich dann mit einem Rumpsteak belohnen. Aber das war den Preis – immerhin so viele Euro, wie ich heute Kilometer gemacht habe – leider nicht wert. Na ja, man kann nicht alles haben. Wenigstens gab es amtliches WLAN in der Hütte.

volle Distanz: 21.36 km
Maximale Höhe: 45 m
Minimale Höhe: 10 m
Gesamtanstieg: 196 m
Gesamtabstieg: -176 m