volle Distanz: 20.63 km Maximale Höhe: 538 m Minimale Höhe: 221 m Gesamtanstieg: 587 m Gesamtabstieg: -788 m
Endstation: Dillenburg. Geschafft! Die Tour endet in gleißendem Sonnenlicht. Rund 136 Kilometer liegen hinter mir. Erholung pur. Die heutige letzte Etappe war die schnellste. Kein Wunder, die Wege waren durchgehend gut zu laufen, die Strecke „zivilisationsnah“.
Klarer Fall: Frische Waldarbeiter-Spuren
Okay, im Tal herrschte Tauwetter, da wurde es dann zwischendurch schon mal matschig. Aber nichts im Vergleich zu der Schneeschlacht der vergangenen Tage. So konnte ich eine Stunde früher als geplant in den Zug steigen und komme pünktlich zum Vorlesen nach Hause :-)
Harz oder Eis?
Da behaupte noch eine/r, der Rothaarsteig sei im Winter nicht zu laufen. Nun, es braucht schon solide Ausdauer, einen gewissen Willen zum Durchbeißen und die richtige Ausrüstung. All das gegeben, ist es aber ein unvergessliches Erlebnis.
Mein Wegbegleiter während der vergangenen sechs Tage
volle Distanz: 21.07 km Maximale Höhe: 680 m Minimale Höhe: 416 m Gesamtanstieg: 510 m Gesamtabstieg: -645 m
Hui, war das heute eine Expedition! Rund 22 Kilometer, über weite Strecken durch stiefelhohen Schnee. Anstrengend, aber genial. Über Nacht hat es gute zehn Zentimeter Neuschnee gegeben, und im Laufe des Tages ist noch einiges dazu gekommen.
Als streckten die Bäume ihre Arme nach mir aus
Ich glaube, so viel Winter habe ich seit meiner Kindheit nicht gesehen. Und auch heute habe ich sie wieder genossen, die absolute Stille im winterlichen Wald. Auf dem gesamten Weg ist mir kein einziger Mensch begegnet. Man muss Einsamkeit schon mögen, wenn man sowas macht.
An der Landesgrenze zu Hessen
Aber die Ilse habe ich heute kennengelernt. Vor allem ihre Quelle. Ein echtes Wunderwasser sprudelt da aus den Boden. Schon im Mittelalter pilgerten die Menschen hierin und labten sich an dem angeblich heilenden Nass. Ist ja auch krass: Ilses Wasser hat ausschließlich rechts drehende Reaktionslinien. Iss’n Ding, was?
Ich habe vor der Quelle stehend meine Trinkflasche sechsmal linksrum gedreht – als Kontrastprogramm sozusagen – und dann einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen. Hat mir auch nicht geschadet.
volle Distanz: 20.92 km Maximale Höhe: 678 m Minimale Höhe: 525 m Gesamtanstieg: 634 m Gesamtabstieg: -690 m
Nennt mich das Schneefresserchen. Heute habe ich zahllose Kilometer unberührter Schneedecke durchfurcht. Auf einem kurzem Abschnitt war Abtauchen bis Kniehöhe angesagt. Zeitweise fühlte ich mich wie bei einer Arktis-Expedition. Obwohl ich bislang bei noch keiner mitgemacht habe. Hmmm … das wäre mal was. Na ja, vielleicht später.
Eingedenkt der teilweise abenteuerlichen Wegequalität (Weg? Welcher Weg?) war ich doch sehr froh, dass ich von meinem ursprünglichen Plan abgelassen habe. Mein Wirt hat mich rauf bis zur Ferndorfquelle gefahren. Von dort waren es dann noch schlappe 21 Kilometer bis zur nächsten Station – bei den Bedingungen dicke genug.
Wie jetzt, hier rechts ab?
Die Natur um mich herum war heute umwerfend schön. Alles eingepackt in einen dicken, weißen Mantel. Und mitten im Wald eine ganz besondere Stille, die es so nur im Winter gibt. Alles angenehm gedämpft. Zwischenzeitig fühlte ich mich wie in einer Märchenwelt. Und stellenweise umgab mich eine so wunderbare, weiß getünchte Waldlandschaft, dass mir vor Ergriffenheit fast die Tränen kamen.
Blick vom Giller Aussichtsturm
Im Kontrast dazu: Die ebenfalls sehr schick anzuschauenden, aber nicht ganz ungefährlichen Passagen, wo die Bäume so voller Schnee und Frost waren, dass sie jederzeit drohten, Äste abzuwerfen. Schon gestern ist etwa fünfzig Meter von mir ein ordentlichen Brecher runtergekommen. Da hilft nur wachsam sein. Denn die dicken Dinger fallen nicht, ohne ihre schmerzhafte Trennung vom Mutterholz mit einem vernehmbaren Knarzen anzukündigen. Deshalb: Kapuze ab, auch wenn die Ohren kalt werden, Hauptsache sie stehen voll auf Empfang, den Blick nach oben richten – und wenn dass Knarzen von über dir kommt, die Beine in die Hand nehmen. Offiziell gesperrt war nichts, was hier öfter mal passiert; und mein Wirt klang heute morgen ganz entspannt. Also konnte man das wohl wagen. Außerdem klingt das ein bisschen nach … Abenteuer. Huuuh …